Am Mittwoch (17:00 Uhr) kann sich England im zweitletzten Spiel die EM-Qualifikation sichern.
Mit einem Sieg gegen Russland in Moskau haben die ‹Three Lions› den zweiten Platz in der Gruppe E auf sicher (hinter Kroatien), ansonsten könnte die Sache kompliziert werden. Nachdem die Engländer ihre letzten drei Partien problemlos mit 3:0 gewonnen haben, reisen sie voller Zuversicht nach Russland, und man darf man gespannt sein, wie sie sich in diesem schwierigen Spiel schlagen werden. Im Vorfeld gibt vor allem der Kunstrasen im Luzhniki-Stadion zu reden, wobei es offensichtlich ist, dass er viel mehr die Medien als die Spieler und Coach Steve McClaren bewegt. Für das ganze Team ist klar, dass die ungewohnte Unterlage nicht als Ausrede für eine allfällige Niederlage herhalten kann, und man zeigt sich wenig beeindruckt. Einzig Torhüter Paul Robinson meinte, er werde wohl lange Hosen anziehen müssen, um sich keine Schürfungen zu holen.
Das Spiel gegen Estland vom Samstag lief optimal. «Job done», strahlte McClaren nach dem Schlusspfiff. England führte nach 33 Minuten 3:0 und schonte sich dann für den Mittwoch. Entsprechend unspektakulär verlief die zweite Halbzeit. Das Aufregendste war die Einwechslung von Frank Lampard in der 70. Minute (für Michael Owen) – er wurde von vielen ‹Fans› gnadenlos ausgepfiffen. Warum? Ich nehme an, weil er in letzter Zeit nicht gut für die Nationalmannschaft gespielt hat. Oder weil er von Chelsea ist. Wer weiss das schon? Offenbar brauchen gewissen Zuschauer in jedem Match einen Sündenbock, an dem sie ihren Frust abreagieren können. Gegen Israel war David Bentley die Zielscheibe (aus diesem Grund); früher traf es zum Beispiel Phil Neville oder Peter Crouch. Es scheint, als hätten manche Dummköpfe im Publikum die Unsitte, jemanden als Sündenbock ins Visier zu nehmen, direkt von der englischen Boulevardpresse übernommen. Lampard dürfte übrigens auch in Moskau zu Beginn auf der Ersatzbank Platz nehmen – Gareth Barry wurde am Samstag nämlich zum man of the match gewählt.
Unschön war in der zweiten Halbzeit auch der Ausfall von Ashley Cole – er musste mit einer Knöchelverletzung vom Platz getragen werden und steht morgen definitiv nicht zur Verfügung. Für ihn hat McClaren Luke Young (Middlesbrough) nachnominiert, aber vermutlich wird Phil Neville an Coles Stelle in der Startaufstellung stehen. John Terry hat sich in der Zwischenzeit von seiner Blessur am Knie erholt und trainierte gestern bereits wieder mit dem Team. Er dürfte gegen Russland einsatzbereit sein.