Manchester United schlägt Liverpool und Chelsea. Für einmal nicht auf dem Fussballplatz, sondern im Rennen um die Verpflichtung des 14-jährigen Stürmers John Cofie vom Second Division Club Burnley. Laut Medienberichten hat Cofie bei den Reds einen Sechsjahres-Vertrag unterschrieben und soll nun behutsam aufgebaut und an den Profifussball herangeführt werden.
ManUtd macht nicht zum ersten Mal Schlagzeilen mit der Verpflichtung von Kindern. Auch der erst neun (!) Jahre alte Australier Rhain Davis wurde zu den ‹Red Devils› geholt, nachdem dessen Grossvater ein offenbar sehr überzeugendes Video eingeschickt hatte.
Auch andere Clubs sind auf den Geschmack gekommen, sich die Rechte an Wunderkindern zu sichern. Der FC Bayern München zum Beispiel verpflichtete den 13-jährigen Peruaner Pier Larrauri, der in seiner Heimat als «neuer Lionel Messi» gilt. Man könnte hier noch unzählige weitere Beispiele aufführen.
Die Verpflichtung von Wunderkindern hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Einerseits sind die Transfersummen ausgebildeter Spieler teilweise exorbitant geworden. Daher ist es günstiger, die begabten Fussballer so früh wie möglich unter Vertrag zu nehmen. Andererseits hat aber auch eine Regeländerung der UEFA ihren Teil dazu beigetragen: Diese besagt, dass ab 2008 mindestens acht Spieler des Profikaders drei oder mehr Jahre zum Verein gehören müssen (zur Stützung der nationalen Jugendförderung). Seither reissen sich die Topteams um die Jungtalente. Diese Entwicklung ruft natürlich Kritiker aufs Parkett. Von Kinderhandel ist die Rede. Die FIFA verbietet grundsätzlich den Transfer von Minderjährigen. Die Clubs wissen sich aber zu helfen: Sie vermitteln den Eltern Arbeitsstellen. So kann der Club den Umzug der Familie mit dem Jobwechsel erklären. Dieses Thema wird uns in den nächsten Jahren verstärkt beschäftigen. Interessant wird sein, wie die FIFA darauf reagieren wird bzw. reagieren kann.
By Geordie Ramon