In England ist man immer noch auf der Suche nach der perfekten Formation für die Nationalmannschaft.
Es scheint ein wenig seltsam, nach einem 5:1-Sieg die Aufstellung zu diskutieren. Aber da alle Tore in der zweiten Halbzeit fielen, nachdem das Team taktisch verändert worden war, kann man der Frage durchaus nachgehen, wie England heute Abend gegen Weissrussland auflaufen soll. Auch nach der Pause war nämlich nicht alles perfekt, und eine bessere Mannschaft als die müde gelaufenen Kasachen hätte die Engländer mit grosser Wahrscheinlichkeit in Schwierigkeiten gebracht.
Fabio Capello hat die offenbar so schwierige Aufgabe, ein gut funktionierendes Mittelfeld zusammenzustellen, noch nicht gelöst. Zwischen den beiden Varianten ‹defensiv› und ‹offensiv› muss es doch eine Formation geben, die flexibel agieren und sich dem Gegner anpassen kann. Ausserdem sollte ein Coach von Capellos Format in der Lage sein, die Spieler so weit zu bringen, dass sie ihr Potenzial abrufen können. Steven Gerrard zum Beispiel blieb am Samstag deutlich unter seinen Möglichkeiten. Er weiss, dass Capello von ihm eine Steigerung erwartet:
Er will, dass ich für England so gut spiele wie für Liverpool, und ist bereit, mir dabei zu helfen. Ich weiss, dass ich konstanter spielen muss, und werde alles tun, damit ich ein Stammspieler bleibe.
Die Spieler sind sich bewusst, dass Capello keine Rücksicht auf grosse Namen nimmt und das Team so zusammenstellt, wie er es für richtig hält. Trotzdem wäre es natürlich schön, wenn alle Stars – so sie denn in Form sind – integriert werden könnten. Es ist doch schade, wenn hervorragende Spieler auf der Bank sitzen müssen und ihr Talent nicht genutzt werden kann. Ich hoffe, Capello widerlegt die alte Fussballweisheit, dass das beste Team nicht immer aus den besten Spielern besteht.
Sicher nicht spielen werden John Terry (Rückenverletzung) und Ashley Cole (Oberschenkelverletzung); auch Torhüter Robert Green fällt aus (Knieverletzung). Folgende Spieler stehen zur Verfügung:
David James, Scott Carson; Wes Brown, Glen Johnson, Wayne Bridge, Rio Ferdinand, Matthew Upson, Joleon Lescott; Gareth Barry, David Beckham, Steven Gerrard, Frank Lampard, Jermaine Jenas, Stewart Downing, Theo Walcott, Shaun Wright-Phillips; Emile Heskey, Wayne Rooney, Jermain Defoe, Peter Crouch.
Sie sollten eigentlich genügen, um in Minsk das vierte von vier WM-Qualifikationsspielen zu gewinnen.
Trainer der Weissrussen ist übrigens der furchtlose Bernd Stange. Der 60-jährige Deutsche hat eine abenteuerliche Karriere hinter sich. Er war zum Beispiel von November 2002 bis Juli 2004 Coach der irakischen Nationalmannschaft. Seit dem 30. Juli ist er in Weissrussland tätig und ist zufrieden:
Ich lebe in Minsk. Sie werden es nicht glauben, aber es ist eine der saubersten Städte, die ich in meinem Leben gesehen habe, und ich habe viele Städte gesehen. …
Wir sind glücklich mit dem Fortschritt, den wir in den letzten 12 Monaten gemacht haben. Hier gibt es gute Spieler und Trainer mit der Chance auf eine grosse Zukunft. Nicht im Moment, aber vielleicht in 6-10 Jahren.
Einige bemerkenswerte Resultate haben Stange und sein Team bereits abgeliefert: In einem EM-Qualifikationsspiel schlugen sie Holland, und sie spielten Unentschieden gegen Deutschland und Argentinien. Das erste Spiel der WM-Qualifikation verloren die Weissrussen auswärts gegen die Ukraine unglücklich durch einen dubiosen Treffer in der Nachspielzeit; im zweiten Spiel schlugen sie Andorra 1:3. Und zu Hause will Weissrussland alle Spiele gewinnen. Ein Spaziergang wird es für England also nicht.
Russland v Finnland, 17h00: DSF
Frankreich U21 v Deutschland U21, 19h00: DSF
Griechenland v Schweiz, 20h30: SF2, TSI2, TSR2
Österreich v Serbien, 20h30: ORF1
Estland v Türkei, 20h30: TRT1
Deutschland v Wales, 20h45: ZDF
Italien v Montenegro, 20h45: RAI Uno
Portugal v Albanien, 21h45: RTP International
One Comment
immer wieder unfassbar, wenn man sich die qualität der mannschaft ansieht und dann feststellen muss, dass es aber in der kombination (der spieler) nicht richtig klappt. ich bin gespannt auf heute abend.