Rückzieher

Steven Gerrard und Frank Lampard sind verletzt und reisen nicht mit nach Deutschland.

Oft hat man den Eindruck, dass gewisse Clubs fadenscheinige Verletzungen ihrer Spieler vorschieben, damit sie nicht an bedeutungslosen Länderspielen teilnehmen müssen. Ein bisschen kann man das sogar verstehen: Das Risiko einer Verletzung ist gross, und Nutzen sehen die Vereine gar keinen. Auch Fabio Capello hat sich schon kritisch über solche Rückzieher geäussert. Als nun der Ausfall von Steven Gerrard und Frank Lampard bekannt wurde, hörte man allerhand Gerüchte darüber, wie sehr sich der England-Coach darüber aufgeregt haben soll. Aber offenbar blieb er ganz ruhig, wie BBC Radio 5 Live bestätigte.

Es war ja auch nicht so, dass die beiden Spieler einfach nicht angereist wären. Obwohl Gerrard von seinem Club als «nicht verfügbar» gemeldet wurde, war er am Sonntagabend zur Stelle. Er wurde gründlich untersucht und am Montag mit der Diagnose Leistenzerrung zurück nach Liverpool geschickt. Frank Lampard trainierte gestern zwar mit England, wurde aber aufgrund der Rippenverletzung, die er sich am Samstag gegen West Bromwich Albion zugezogen hatte, als zu wenig fit für das Match vom Mittwoch angesehen.

Capello zeigte sich zwar enttäuscht, aber nicht sonderlich beeindruckt:

Ich habe mit Gary Lewin, unserem Physiotherapeuten, gesprochen, und es gibt keine Diskussion. Er hat beide angeschaut und sie wurden nach einer Ultraschall-Untersuchung zurück nach Hause geschickt.

Von seinen üblichen Stammspielern hat Capello nun gerade noch vier im Aufgebot. So sieht das Team jetzt aus:

Carson (West Brom), Hart (Man City), James (Portsmouth);

Bridge (Chelsea), Davies (Aston Villa), Johnson (Portsmouth), Terry (Chelsea), Lescott (Everton), Mancienne (Chelsea), Richards (Man City), Upson (West Ham);

Barry (Aston Villa), Carrick (Man Utd), Downing (Middlesbrough), Lampard (Chelsea) Bullard (Fulham), Gerrard (Liverpool) Parker (West Ham), Wright-Phillips (Man City), A Young (Aston Villa);

Agbonlahor (Aston Villa), Bent (Tottenham), Crouch (Portsmouth), Defoe (Portsmouth), Walcott (Arsenal).

Die meisten Clubtrainer machen keinen Hehl daraus, dass sie das Freundschaftsspiel als unnötige Ablenkung in einem vollen Terminplan betrachten. Aus dem Blickwinkel der Spieler sieht es aber offenbar anders auch, wie Michael Carrick erklärte:

Wenn Sie irgendeinen Spieler fragen, ob er für England gegen Deutschland spielen möchte, wird er Ihnen antworten, das sei sein Traum. Es ist ein Riesenspiel, eines, das ich anschaute, als ich noch klein war. Immer wünschte ich mir, eines Tages mitzuspielen. Das ist keine Ablenkung, das ist eine Ehre. Es geht um England gegen Deutschland im Berliner Olympiastadion. Jeder Spieler will dabei sein.

Gerrard und Lampard seien enttäuscht, sagte Capello.
Dafür bekommen andere eine Chance, sage ich.

Deutschland U21 v Italien U21, 19h15: DSF

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