Rafael Benitez möchte seine jungen Talente gerne in der Football League spielen lassen.
Der Liverpool-Coach macht sich Sorgen um Englands Fussball-Nachwuchs. Er sieht für Spieler zwischen 18 und 21 Jahren zu wenig Möglichkeiten, Spielpraxis zu erlangen. Das System der Reserve League – Englands Liga der Nachwuchs- und Ersatzspieler – genüge nicht, erklärte der Spanier:
Die Reserve League funktioniert nicht; sie ist einfach nicht gut genug. Spieler zwischen 18 und 21 Jahren können dort keine Fortschritte machen; und wenn sie es ins erste Team schaffen, sitzen sie meist auf der Ersatzbank.
Benitez möchte in England erreichen, was in anderen Ligen schon lange praktiziert wird: dass sogenannte B-Teams der grossen Clubs in den unteren Ligen mitspielen dürfen. Er selbst war bei Real Madrid erfolgreicher Coach des B-Teams Castilla. Jose Mourinho hat im letzten Dezember denselben Vorschlag geäussert. Auch Manchester United und Arsenal kennen das Problem mit ihrem Nachwuchs; Arsene Wenger unterstützte damals Mourinhos Idee.
Dass Benitez diesen Vorschlag macht, ist nachvollziehbar, aber er wird damit in England auf taube Ohren stossen, wo man stolz ist auf die Football League (bestehend aus Championship, League One und League Two). Der Sportchef von Peterborough United, Barry Fry, schimpfte:
Nicht in einer Million Jahre wird das geschehen. Die Football League ist ein Wettbewerb mit 72 Clubs, die jährlich von 16 Millionen Menschen verfolgt wird. Niemand will hier ein Reserve-Team irgendeines Clubs sehen. Wenn Rafa Benitez möchte, dass seine jungen Spieler Erfahrungen sammeln, muss er sie nur an Clubs wie unseren ausleihen.
Genau das tut Benitez; zurzeit sind zwölf Liverpool-Spieler ausgeliehen. Dass ihm ein B-Team lieber wäre, ist verständlich, aber solange er in England Trainer ist, wird er ohne zurechtkommen müssen.