Dank eines 1:3-Sieges über den Lokalrivalen Tottenham Hotspur hat Arsenal die Tabellenspitze übernommen.
Und dank der Nullnummer zwischen Portsmouth und Liverpool. Und wie immer, wenn Liverpool nicht gewinnt, werden Stimmen laut, welche das Rotationssystem von Coach Rafael Benitez kritisieren. Steven Gerrard und Fernando Torres sassen zu Beginn auf der Bank (Einwechslung in der 67. bzw. 62. Minute). Wieso auch nicht? Mit Andriy Voronin stand ein Stürmer auf dem Platz, der (wie Torres) bereits drei Tore geschossen hat; und dass Liverpool auch ohne Gerrard gewinnen kann, sah man in den letzten Spielen, als der Captain verletzt war. ‹Pompey› ist beileibe kein schlechtes Team, aber wenn die ‹Reds› Meister werden wollen, müssen sie solche Spiele gewinnen. Benitez hat sich übrigens bei der Football Association darüber beschwert, dass Liverpool überdurchschnittlich oft nach Länderspielpausen am Samstagmittag ein Auswärtsspiel hat, was bedeutet, dass er mit seinen internationalen Spielern vor dem Ligamatch kein Training absolvieren kann. Dass er darin eine Benachteiligung sieht, ist nachvollziehbar. Erst dachte ich ja, er übertreibe masslos, aber als ich die Liste mit den Daten sah, musste ich ihm recht geben. Es wäre gut, wenn die FA in Zukunft solche Unregelmässigkeiten vermeiden könnte.
Nicht gewonnen hat auch Chelsea, den ‹Blues› gelang gegen Portsmouth nur ein 0:0. Sie schossen zwar ein blitzsauberes Tor, das aber fälschlicherweise wegen offside nicht gegeben wurde. Jose Mourinho war selbstverständlich ausser sich und forderte eine Entschuldigung des zuständigen Linienrichters. Dabei sorgte der Fussballgott mit diesem Fehler doch nur für Gerechtigkeit: Vor vier Wochen erhielt Chelsea an der Anfield Road einen ungerechtfertigten Penalty, der zum damals Ausgleich führte.
Dass es Tottenham nicht gelingen würde, Arsenal zu schlagen, war irgendwie klar, liegt der letzte Sieg der ‹Spurs› über die ‹Gunners› in der Liga doch fast acht Jahre zurück. Ausserdem ist Arsenal einfach das bessere Team. Dass aber Aston Villa gegen Manchester City keinen Punkt holte (1:0), überraschte mich ein wenig. Diese beiden Clubs haben in den letzten Jahren ein ähnliches Schicksal geteilt: Sie kämpften mit Geldproblemen und schlugen sich mehr schlecht als recht. Nun haben beide neue, reiche Besitzer und damit Ambitionen auf einen Platz in Europa. Obwohl sie ungefähr gleich stark sind, haben die Blauen aus Manchester gegen die ‹Villans› meistens die Nase vorn. Aber im letzten April gelang Villa nach fünf Jahren endlich wieder ein Sieg gegen ‹Citeh›. Und obwohl Villa nach dem Sieg gegen Chelsea vor zwei Wochen vor Selbstvertrauen strotzen müsste, reichte es ihnen gegen Manchester City nicht einmal für ein Unentschieden. Angstgegner nennt man das wohl; oder bogey team, wie der Engländer sagt.
Am Samstagabend sah es noch so aus, als würden die big four am Ende der Runde sechs die ersten vier Plätze belegen. Aber Manchester City lässt sich einfach (noch?) nicht abschütteln. Manchester United siegte gegen Everton mit Mühe 0:1 und hat seine Patzer der ersten Runden ausgebügelt. Eine gute Runde war es für die drei Aufsteiger: Sunderland schlug Reading 2:1, Birmingham City gewann 1:0 gegen die Bolton Wanderers und Derby County landete seinen ersten Sieg (1:0 gegen Newcastle United). Ansonsten läuft es immer noch gut für West Ham United (3:0 gegen Middlesbrough) und Wigan Athletic (1:1 gegen Fulham).