In der Premier League sind die ersten 10 Runden gespielt. Wie sieht die Bilanz nach dem ersten Viertel aus?
Ich glaube, wir können jetzt langsam aufhören vom «Saisonbeginn» zu sprechen. Die Teams mit dem «schlechtesten Start aller Zeiten» fangen sich auf, und ausser Liverpool ist niemand mehr ungeschlagen. Die ‹Reds› präsentieren sich in ausgezeichneter Form und stehen verdient an der Tabellenspitze. Sie haben bereits Manchester United (zu Hause) und Chelsea (auswärts) besiegt – und das ohne ihren Starstürmer Fernando Torres, der beide Male verletzt war. Gegen die restlichen top four hatte Liverpool unter Rafael Benítez bisher eine schlechte Bilanz. Das hat sich offenbar geändert und macht die ‹Reds› zu einem ernsthaften Titelkandidaten.
Arsenal hingegen scheint sich langsam in ein durchschnittliches Team zu verwandeln. Die ‹Gunners› haben bereits 8 Punkte abgegeben, obwohl ihr Programm bisher einfach schien. Niederlagen gegen Hull City (zu Hause) und Fulham (auswärts) sowie Unentschieden gegen Sunderland (auswärts) und gestern Abend Tottenham Hotspur im Emirates (4:4 mit Toren von Tottenham in der 89. und 94. Minute!) geben zu denken. Arsène Wenger schreibt das zwar nach wie vor der «Unerfahrenheit seines jungen Teams» zu, in dem ein «grosses Potenzial» steckt. Aber das erzählt er schon seit Jahren, und die Fans verlieren langsam die Geduld, um die Wenger sie immer wieder bittet. Momentan sieht es nicht so aus, als ob Arsenal in dieser Saison einen Titel gewinnt.
Die Wettquoten auf Betfair zeigen folgendes Bild:
2.26 – Chelsea
3.75 – Manchester United
4.90 – Liverpool
13 – Arsenal
250 – Aston Villa
410 – Hull City
440 – Manchester City
1000 – alle anderen
Die setzen also beispielsweise 10 Euro auf Hull City, und wenn die ‹Tigers› die Premier League gewinnen, erhalten Sie 4’100 Euro zurück. Empfehlen würde ich Ihnen dies aber nicht. Hull hatte zwar einen tollen Start und spielt guten Fussball, aber vorne werden sie sich nicht festsetzen können.
Manchester United und Chelsea hingegen sind chronische Titelkandidaten; beide Teams verfügen über hervorragende Spieler und einen Topcoach. Wer es mit diesen beiden Clubs aufnehmen will, «muss eine perfekte Saison spielen», wie Rafael Benítez betonte. Nicht unterschätzen darf man in dieser Saison Aston Villa. Ohne die dumme Niederlage in Stoke lägen die ‹Villans› punktgleich mit Chelsea auf Rang 3. Ausserdem haben sie Leader Liverpool eines der beiden Unentschieden abgetrotzt. Es würde mich nicht überraschen, wenn Aston Villa Ende Saison unter den ersten Vier platziert wäre.
Auch von Manchester City darf man mehr erwarten als die bisher gezeigte Inkonsistenz. Die Blauen aus Manchester dürften im Januar noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden und sich weiter verstärken. Neue Spieler braucht auch Tottenham, und Harry Redknapp wurde bereits Geld versprochen, damit er die ‹Spurs› zurück nach vorne bringen kann. Für einen Spitzenplatz wird es definitv nicht reichen, aber absteigen werden die ‹Spurs› keinesfalls, dafür sind sie zu gut. Kritisch dürfte es hingegen für die beiden Aufsteiger aus den Midlands (Stoke City und Westbromwich Albion) werden. Auch Bolton und Fulham werden zu kämpfen haben. Wigan und Newcastle United hingegen trauen ich mehr zu als die Plätze 17 und 18, auf denen sie momentan stehen. Betfair zeigt uns auch, wie die Tabelle per Ende Saison 2008-09 von unten aussehen könnte:
1.36 – Stoke City
2.04 – West Bromwich Albion
2.22 – Bolton Wanderers
4.2 – Fulham
5.2 – Wigan Athletic
5.7 – Hull City
5.7 – West Ham United
7.2 – Newcastle United
7.6 – Tottenham Hotspur
10 – Blackburn Rovers
12 – Middlesbrough
12 – Sunderland
21 – Portsmouth
25 – Everton
100 – Manchester City
250 – Aston Villa
1000 – alle anderen
Ich möchte nicht, das West Bromwich Albion absteigt. Es wäre viel lustiger, wenn die ‹Baggies› zusammen mit Aston Villa oben blieben und zudem Birmingham City und die Wolverhampton Wanderers aus der Championship aufsteigen würden. Vier West-Midlands-Clubs in der obersten Liga – das gäbe lustige Derbys!