Ein unklares Bild: Wer ist Alisher Usmanow?
Der Milliardär Alisher Usmanow hat letzte Woche seinen Anteil an Arsenal auf etwas über 21% erhöht. Gelingt es ihm, seinen Anteil auf 29% zu erhöhen, kann er ein Übernahmeangebot für die anderen Anteile vorlegen. Usmanov hat seine ersten Anteile an Arsenal für 75 Mio. £ vom früheren Vorstandsmitglied David Dein erworben. Dein steht heute an der Spitze der Red & White Holding, einer Investmentgesellschaft, die Usmanow einzig mit dem Ziel gegründet hat, Arsenal zu übernehmen.
Verständlich, dass das Arsenal-Umfeld etwas unruhig wird.
Der geborene Usbeke Usmanow, der sein Vermögen im Bergbau und in der Holzindustrie gemacht hat, gilt heute als einer der reichsten Russen. In den 80er Jahren sass er sechs Jahre im Gefängnis. Gemäss eigenen Angaben sei er politischer Gefangener gewesen und von Michail Gorbatschow begnadigt worden.
Dezidiert anderer Meinung über diesen Gefängnisaufenthalt ist Craig Murray, der von 2002 bis 2004 britischer Botschafter in Taschkent, der usbekischen Hauptstadt war. Für Murray ist Usmanow nichts anderes als ein rechtskräftig verurteilter Krimineller, und die Begnadigung sei durch den usbekischen Präsidenten Karimov veranlasst worden.
Darüber hat Murray kürzlich in seinem Weblog berichtet. Usmanow beauftragte darauf die Kanzlei «Schillings Lawyers», den missliebigen Artikel entfernen zu lassen. Nachdem die Anwälte zuerst bei Murray abgeblitzt waren, setzten sie den Hosting Provider von Murrays Weblog unter Druck und der Artikel verschwand. Zudem legten sie diversen Betreibern von Arsenal-Webseiten nahe, ihre Links auf Murray zu entfernen.
Womit Schillings Lawyers aber nicht gerechnet hatte, war die Reaktion der Blogosphäre und der Arsenal-Fans. In kürzester Zeit wurden die gesuchten Informationen auf über 100 Webseiten verbreitet und auch die klassischen Medien namen das Thema auf. Etwa im Nachrichtenbeitrag von Channel 4. Zudem war von der Shut-down-Aktion eines Providers auch die Website von Parlamentsmitglied Boris Johnson betroffen, der die Sache ebenfalls an die Öffentlichkeit gebracht hat.
Im Fussball spricht man von einem klassischen Eigentor …
Es bleibt aber das ungute Gefühl. Usmanow hat klipp und klar erklärt, die Arsenal-Anteile seien 50 bis 100% unterbewertet, er will also Geld verdienen mit dem Club. Dazu braucht er weitere Anteile. Damit wächst der Druck auf Danny Fiszman, der mit 24% grösster Anteilseigner an Arsenal ist.
Eine ganz traurige Rolle spielt in meinen Augen David Dein. Erst durch den Verkauf seines Anteils ist diese unappetitliche Situation entstanden. Und jetzt setzt er sich auch noch mit der Red & White Holding mit Usmanow ins gleiche Boot.
Ich hoffe, dass sich kurzfristig nichts an der erfreulichen Entwicklung bei Arsenal in der laufenden Saison ändert und dass sich langfristig keine drastischen Veränderungen in den Besitzverhältnissen ergeben.
2 Comments
Interessante Reaktionen auf Ihrem Artikel, Herr C. Hahaha.
Bunch of Pigdogfuckers if y’all ask me, hahaha.
Das sind halt die englischen Blog-Listen, die sich zum Thema «Usmanow/Arsenal» geäussert haben, und die jetzt kreuz und quer durchs Internet alles verlinken …
Und der Engländer ist ja bekannt für seinen subtilen Humor. Liverpool-Fans haben kürzlich ein Transparent im Stadium aufgehängt, auf dem zu lesen war: «Why bomb Iraq? Nuke ManUtd»
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