Sven-Göran Erikssons Zeit bei Manchester City scheint laut diversen Medienberichten Ende Saison abgelaufen. Einmal mehr wird bestätigt, dass die Trainer immer weniger längerfristiges Vertrauen der Vereinsführung und der Clubbesitzer besitzen.
Noch um Weihnachten herum sah die Welt bei den ‹Citizens› völlig anders aus. Nach der eher wenig erfolgreichen Zeit von Stuart Pearce, die letzte Saison fast mit dem Abstieg endete, brachte Eriksson zusammen mit dem neuen Clubbesitzer, dem thailändischen Ex-Premier Thaksin Shinawatra, für rund 46 Millionen Pfund eine Reihe neuer Spieler sowie ansehlichen Fussball ins City of Manchester Stadium. Zeitweise belegte man Platz 3 und man besiegte den Stadtrivalen vom Old Trafford sogar zweimal. Doch nach Beginn des Jahres 2008 wurden positive Resultate selten, es gab nur noch 4 Siege in 15 Spielen. Hatte man anfangs Saison eine hervorragende Heimbilanz und führte diese inoffizielle Tabelle der Premiership an, gingen immer mehr Spiele auf heimischem Grund verloren, und die schwache Auswärtsform, die schon in der Vorrunde nicht viele Ausnahmen erlebte, konnte nicht mehr richtig kompensiert werden. Bald einmal haben sich die Champions-League-Träumereien in Luft aufgelöst, Realität ist stattdessen Platz 9 und nur noch eine minimale Chance auf einen Europapokalplatz.
Doch Eriksson hat eine anständige Arbeit abgeliefert. War man letzte Saison bis kurz vor Ende noch in Abstiegsgefahr, hat sich das ganze auf diese Spielzeit hin – mit dem neuen Trainer – völlig geändert. Der Schwede sorgte dafür, dass der Club zum grössten Teil der Saison in den Europapokalrängen platziert war, und lockte die Fans zurück ins Stadion. Natürlich ist die Form in der Rückrunde alles andere als toll – doch Clubbesitzer Thaksin stellte noch anfangs Saison zusammen mit Eriksson einen 5-Jahresplan auf, welcher für das erste Jahr Platz 10 vorgab.
Dies wurde erreicht, bei noch zwei verbliebenen Spielen kann man von West Ham nicht mehr eingeholt werden. Thaksin interessieren die Fakten aber nicht und er teilte dem Coach nach der 2:3 Niederlage am Wochenende gegen Fulham mit, dass er nicht der richtige Mann für den Job sei. Eriksson informierte seine Spieler am Montag darüber und weiss genauso wie sein Assistent Tord Grip, dass er nach den Spielen gegen Liverpool und ‹Boro› gehen muss. Schon jagen sich die ersten Gerüchte um seine Nachfolge – Luiz Felipe Scolari gehört unter die genannten Namen.
Eriksson kommt also wie schon als Manager Englands der zweifelhaften Ehre zu, über seine Entlassung vorzeitig informiert zu werden …
By Geordie Ramon