Die Fans des FC Liverpool sind alles andere als glücklich mit den Besitzern des Clubs.
Im Februar 2007 wurden die ‹Reds› von den beiden amerikanischen Unternehmern George Gillett und Tom Hicks übernommen, und die meisten Fans freuten sich über die neuen, finanzstarken Besitzer. Endlich würde man auch mitmischen können, wenn es darum ging, hochkarätige Spieler zu verpflichten. Auch ein neues Stadion im nahe gelegenen Stanley Park mit 60’000 Plätzen sollte gebaut werden. Aber die Freude hielt nicht lange an. Zwar wechselte Fernando Torres letztes Jahr an die Anfield Road und für den Bau des Stadions wurde grünes Licht gegeben, aber sonst machten die beiden Amerikaner vor allem mit peinlichen Streitigkeiten – sei es nun mit Coach Rafael Bénitez oder untereinander – auf sich aufmerksam. Zwischenzeitlich sollen sie überhaupt nicht mehr miteinander geredet haben. Die Kreditkrise tat ihr Übriges: Der Stadionbau liegt momentan auf Eis.
Kein Wunder, hört man in regelmässigen Abständen Gerüchte darüber, dass Gillett und Hicks den FC Liverpool wieder verkaufen wollen. So soll gemäss Times vor einem Monat Merryll Lynch (eine Anlagebank) beauftragt worden sein, einen Käufer zu finden. Vor allem Sheik Mohammend, der Kronprinz von Dubai, ist angeblich nach wie vor an den ‹Reds› interessiert. Schon mehrmals sei der Deal weit fortgeschritten gewesen, aber dann an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Eine Zeitlang wurde auch gesagt, Gillett sei bereit zu verkaufen, aber Hicks weigere sich, und angeblich müssen beide ihr Einverständnis geben.
Vor drei Tagen räumte Gillett etwas überraschend öffentlich ein, die Wirren um den FC Liverpool seien ihm peinlich:
Man fühlt sich verantwortlich und etwas verlegen, wenn man nicht halten kann, was man versprochen hat. Man möchte es schnell in Ordnung bringen.
Ob Gillett den FC Liverpool verkaufen möchte, verriet er nicht, aber er gab zu, dass die Finanzkrise seine Begeisterung für Investitionen im Sport gedämpft hätten.
Diese Gelegenheit packte die Fan-Gruppierung ShareLiverpoolFC beim Schopf. In einem offenen Brief fordert sie Hicks und Gillett auf, den Club jetzt zu verkaufen:
Wir möchten den Club im Auftrag der Fans übernehmen, und laden Sie ein, mit uns zu verhandeln. … Wir glauben, dass der Verkauf an uns eine grossartige Gelegenheit ist, ein schwieriges Kapitel abzuschliessen. … Wir würden Ihnen gerne ermöglichen, ehrenhaft abzutreten. …
Das Ziel von ShareLiverpoolFC ist die Übernahme des FC Liverpool. Finanzieren sollen dies die Fans: 100’000 Liverpool-Anhänger will man finden, die bereit sind, Anteile zu kaufen. Obwohl die supporters group ernsthafte Absichten hat, gut organisiert ist und namhafte Unterstützung geniesst, ist es aber eher unwahrscheinlich, dass sie das nötige Geld für die Übernahme des FC Liverpool auch wirklich aufbringen kann. Da hat der Scheich definitiv bessere Karten.
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