Manchester Uniteds gigantischer Schuldenturm wird hoch, sehr hoch.
Das sind weder die Marx- noch die Coen-Brüder, sondern die Glazer-Brüder. Wahnsinnige, denen Manchester United gehört.
Im Mai 2005 übernahmen sie den Club für £790 Mio. £275 Mio. bezahlten sie selber, weitere £275 Mio. wurde über Bankkredite und die restlichen £240 Mio. über Hedge-Funds zusammengebracht. Die Bankkredite kann der Club jährlich abstottern, die überaus hohen Rückzahlungen bei den Hedge-Funds müssen nicht jährlich bezahlt werden, sondern werden erst fällig 2017 am Ende der Laufzeit. Sie werden aber jedes Jahr zum erteilten Kredit aufaddiert. Und da türmt sich mittlerweile ein riesiger Schuldenberg auf.
Manchester Uniteds Mutterholding Red Football Joint Venture hat gestern ihre Zahlen für das am 30. Juni 2009 endende Geschäftsjahr bekannt gegeben. Durch den Verkauf von Cristiano Ronaldo wurden £80 Mio. eingenommen, nur damit kam man auf einen positiven Abschluss von £43 Mio. Der Umsatz stieg von £256 Mio. auf £279 Mio. Alleine für Zinsen gab die Red Football Joint Venture sagenhafte £42 Mio. aus. Die gesamten Schulden haben mittlerweile die astronomische Höhe von £699 Mio. erreicht.
£699 Mio.? Stellen Sie sich eine Ein-Pfund-Münze vor. Diese ist 3.15 Millimeter dick – bestünde der Schuldenturm aus aufeinandergelegten Münzen, würde er 2’202 km hoch. Zum Vergleich: Die Strecke von London nach Moskau (Champions League Final 2008) beträgt etwa 2’500 km.
Jetzt plant Manchester United eine Kapitalerhöhung von £500 Mio., um die Schulden einigermassen in den Griff zu bekommen, denn die UEFA will ab 2012 nur noch schuldenfreie Clubs in internationalen Wettbewerben zulassen. Als Sicherheiten dienen ziemlich alle Liegenschaften, die im Besitz des Clubs sind, inklusive des Stadions Old Trafford.
Als die Familie Glazer Manchester United übernommen hatte, war der Club völlig schuldenfrei. Jetzt wachsen die Schulden in Riesenschritten. Wer aber glaubt, die Glazers wollen die Schulden zurückzahlen, irrt. Sie hoffen auf einen solventen Käufer, dem sie die ‹Red Devils› mit Gewinn verkaufen können.
Die Fans kochen, denn die Besitzerfamilie plant weitere Preiserhöhungen für Tickets. Im Prospekt zur Kapitalerhöhung wird das sehr elegant formuliert:
«We will continue to seek to improve the Old Trafford experience while keeping ticket prices at a level where they are regarded by fans as value for money.»