Mit dem FA-Cup-Final wurde das neue Wembley gestern offiziell eröffnet.
Die BBC nahm die Angelegenheit ernst: Bereits um 13:40 Uhr begann sie mit der Übertragung – das Match begann um 16:00 Uhr. Schön ist es geworden, das neue Stadion. Da hoffte man natürlich auf ein würdiges Eröffnungsspiel. Die Voraussetzungen waren gegeben, immerhin standen sich mit Chelsea und Manchester United die beiden Topteams der Premier League gegenüber.
Aber es kam, wie es kommen musste: Das Spiel genügte den Erwartungen in keinster Weise. Die beiden Mannschaften konzentrierten sich in der ersten halben Stunde vorwiegend darauf, kein Tor zu kassieren. Danach wurde es etwas offensiver, aber nicht besser. Es gab unglaublich viele Fehlpässe und erstaunlich wenig Torschüsse. Nach einer Stunde hatte ich Kopfschmerzen und mir fielen vor Langeweile fast die Augen zu.
Je länger das Match dauerte, umso schwächer wurde Manchester United. Chelsea tat mehr, drängte auf den Sieg. Aber es wollte und wollte kein Tor fallen; und die Geduld der Zuschauer wurde noch mehr strapaziert, denn es gab Verlängerung. Ich war inzwischen hungrig geworden und setzte die Kartoffeln für das Raclette auf.
In der Nachspielzeit wurden die ‹Red Devils› nicht besser, die ‹Blues› ein bisschen. Die Kartoffeln waren gar, und in der 115. Minute sprach ich zu Herrn C: «Wenn in den nächsten fünf Minuten kein Tor fällt, werde ich ärgerlich; ich will kein Penaltyschiessen, sondern zu Abend essen.» Und siehe da, Didier Drogba erhörte mich: In der 116. Minute erzielte er nach einem schönen Doppelpass mit Frank Lampard den Siegtreffer, welche Freude!
Das Spiel war öde, aber Chelseas Sieg war verdient; und irgendwie war Drogba der logische Torschütze. Der Topscorer der Premier League krönte seine herausragende Saison mit dem entscheidenden Tor im FA-Cup-Final. Congratulations!
ManU-Coach Sir Alex Ferguson erklärte die enttäuschende Leistung seiner Truppe mit Müdigkeit und beschwerte sich über einen nicht erhaltenen Penalty. Was aber besonders auffiel, ist die Tatsache, dass sein «bester Spieler der Welt» – Englands Fussballer des Jahres Cristiano Ronaldo – einmal mehr gegen eine gut organisierte Abwehr chancenlos war. Zugegeben, auch seine Teamkollegen zogen keinen guten Tag ein, aber von Ronaldo habe ich noch in keinem wirklich wichtigen Spiel Grossartiges gesehen. Daran muss er noch arbeiten, wenn er wirklich zur Weltklasse gehören will.