Vier rote und eine gelb-rote Karte wurden am letzten Wochenende in der Premier League gezückt.
Vermutlich wurden die restlichen Schiedsrichter vom Auftritt Mark Clattenburgs inspiriert, der am Samstag das Mittagsspiel pfiff. Es war das Merseyside-Derby zwischen Everton und Liverpool, und Clattenburg zeigte zwei Evertonians direkt Rot. Es war nun aber nicht so, dass die Spieler sich gegenseitig halb tot gekickt hätten; die eine rote Karte sah Tony Hibbert für eine Notbremse und die andere Phil Neville für ein Handspiel auf der Torlinie (auch eine Art Notbremse). Für beide Vergehen bekamen die ‹Reds› einen Penalty zugesprochen, und Dirk Kuyt verwandelte beide. Nun, dagegen ist nicht viel zu sagen, aber die ‹Toffees›, die das Spiel 1:2 verloren, waren trotzdem extrem unzufrieden mit der Leistung des Schiedsrichters. Und man kann es ihnen nicht verübeln – sogar Liverpool-Fans anerkennen das –, denn Clattenburg pfiff generell relativ grosszügig für die ‹Reds›. So grosszügig, dass sich gestern sogar die Professional Game Match Officials Organisation zu Wort meldete und Clattenburg für das nächste Wochenende von der Premier League suspendiert hat. Ob die geplante Petition der Everton-Fans das bewirkt hat, wage ich allerdings zu bezweifeln. ;)
Ebenfalls zwei Platzverweise hatte Aston Villa gegen Manchester United zu beklagen, wo Nigel Reo-Coker Gelb-Rot und Scott Carson für eine Notbremse (die Engländer nennen diese übrigens professional foul – wunderbarer Ausdruck) direkt Rot sah. Natürlich fühlten sich die ‹Villans› ungerecht behandelt, denn Carson soll nicht letzter Mann gewesen sein, aber eine Petition haben sie – soviel ich weiss – nicht gestartet. Ausserdem war die Sache klar: Obwohl Villa in Führung ging, gewannen die ‹Red Devils› zum Schluss 1:4.
Den fünften Platzverweis gab es für Fulhams Paul Konchesky (Tätlichkeit), und er kam die ‹Cottagers› beinahe teuer zu stehen. Dank des hervorragenden Antti Niemi hielten sie aber das 0:0 gegen Derby County. So hat der Aufsteiger aus den Midlands gegen meine Prognosen schon wieder einen Punkt gewonnen und sich sogar vom letzten Platz auf den vorletzten vorgekämpft.
Auf dem letzten Platz stehen mittlerweile die Bolton Wanderers (die übrigens noch im UEFA-Cup vertreten sind). Sie schlugen sich zwar nicht schlecht, aber gegen ein Arsenal in Hochform im Emirates Stadium fanden sie logischerweise kein Mittel und verloren 2:0. Ihren Trainer haben die ‹Trotters› bereits am Mittwoch entlassen. Der nächste Coach, der entlassen wird, muss Martin Jol sein. Gestern Abend kassierte Tottenham Hotspur die fünfte Niederlage und das 21. Tor dieser Saison (3:1 gegen Newcastle United). Selber zurücktreten wird er wohl nicht – Jol glaubt immer noch, dass die ‹Spurs› ihren schlechten Saisonstart korrigieren können.
Aufsteigende Form zeigt Chelsea, die ‹Blues› schlugen Middlesbrough 0:2. Als erster traf ausgerechnet Didier Drogba, der unter der Woche Schlagzeilen gemacht hatte. Er wolle Chelsea verlassen, seit dem Abgang von Mourinho sei der nichts mehr wie früher, bla bla bla …, erzählte er France Football. Inzwischen bereut er natürlich seine Aussagen und hat erklärt, dass er selbstverständlich seinem Club nach wie vor treu dienen würde.
Wen haben wir sonst noch? Manchester City scheint momentan niemand bremsen zu können – ein Aufsteiger sowieso nicht (1:0 gegen Birmingham City). Portsmouth verbuchte seinen vierten Sieg in Folge (0:2 gegen Wigan Athletic). Eishockey gab es diesmal im Ewood Park, wo die Blackburn Rovers den FC Reading mit 4:2 wegfegten. Etwas schmeichelhaft fiel das Resultat für West Ham United aus (3:1 gegen Sunderland). Die ‹Black Cats› schlugen sich nämlich tapfer und waren dem 1:2 ziemlich nahe.