Das liebe Geld

Lord Triesman, Chairman der Football Association (FA), warnt vor den Auswirkungen der Kreditkrise auf den englischen Fussball.

Es sei nicht auszuschliessen, dass ein Topclub bankrottgehe, drohte Triesman. Er begründet seine Befürchtungen damit, dass die Clubs in der Premier League total rund drei Milliarden Pfund (3’000 Millionen) Schulden aufweisen. Im Zustand, in dem sich das Kreditgeschäft zurzeit befindet, scheint das wahrlich nicht unbedingt klug. Die Hauptschuldigen sind die Top Four Chelsea, Manchester United, Liverpool und Arsenal, ihr Anteil beträgt insgesamt etwa ein Drittel, dann folgen Fulham und West Ham United.

Fast gleichzeitig mit Triesmans Warnung erfolgte gestern die Mitteilung der Zwangsverwaltung von Islands zweitgrösste Bank Landsbanki. Der Vorsitzende der Bank wurde entlassen – es ist Bjorgolfur Gudmundsson, der Besitzer von West Ham United. Die Clubführung beruhigte:

Dies betrifft West Ham nicht. Eine von Herrn Gudmundssons Investionen hat sich nicht ausbezahlt, aber er hat noch unzählige andere. Er besitzt ein grosses persönliches Vermögen und vieles davon ist in Übersee angelegt.

West Ham sei nicht zu verkaufen, erklärte die Clubführung gegenüber BBC Sport, nachdem Gerüchten zufolge der indische Milliardär Anil Ambani sein Interesse bekundet haben soll. Geld für neue Spieler dürfte aber im nächsten Januar kaum zur Verfügung stehen, räumte Vize-Chairman Asgeir Fridgeirsson nachträglich ein.

Wie Sepp Blatter zeigte sich auch Triesman besorgt über die Zunahme von neuen Besitzern aus aller Welt, welche die Fussballclubs als reine Investition ansehen, mit Schulden überhäufen und mit Gewinn weiterverkaufen wollen.

Richard Scudamore, Chef der Premier League, versuchte zu beruhigen:

Die FA kennt sich mit diesen Dingen so gut aus, weil sie selbst zu den höchstverschuldeten Organisationen der Welt gehört. Ihre Schuld aus dem Bau des Wembley-Stadions beträgt 350 Millionen Pfund.

Scudamore glaubt, dass die 92 Clubs der drei obersten Ligen Englands in guten Händen sind und genügend Umsatz generieren, um die Schulden tragen zu können. Tatsache ist aber, dass beispielsweise der FC Liverpool den Bau seines neuen Stadions auf Eis gelegt hat, «bis die Finanzkrise sich beruhigt hat». Wann das sein wird, steht in den Sternen.

Triesmans Befürchtungen, dass ein grosser Fussballclub ruiniert werden könnte, sind wohl nicht ganz von der Hand zu weisen:

Habe ich mir ernsthaft vorgestellt, dass Lehmann Brothers pleitegehen könnte? Nein, habe ich nicht. Ich denke nicht, dass irgendjemand dagegen immun ist, denn wer Schulden hat, hält das Schicksal nicht in eigenen Händen.

Da hat er nicht ganz unrecht.

This entry was posted in Premier League and tagged , , . Bookmark the permalink. Both comments and trackbacks are currently closed.

One Comment

  1. Posted October 8, 2008 at 14:00 | Permalink

    Wenn man bedenkt, dass zuletzt mit AIG der Hauptsponsor von ManU und im Februar die Northern Rock (Hauptsposnor von Newcastle United) mehr oder weniger verstaatlicht wurden, um überhaupt am Leben gehalten zu werden, dann ist der Zusammenhang ganz und gar nicht an den Haaren herbei gezogen. Die hier zusammengetragenen Zahlen und Fakten belegen das weiterhin auf eindrucksvolle Weise.

One Trackback

  • [...] Oligarchen ihr illegal gehäuftes Geld in Riesentüten in die Vereine, und was lese ich heute bei The Home of Football: Die Vereine der Premiere League sind mit drei Milliarden Pfund verschuldet. Anscheinend eine Liga, [...]

  • Letzte Kommentare

    • Scrapebox AA List: Hello there! Do you know if they make any plugins to help with SEO? I’m trying to get my...
    • Backlinks List: Hey! Do you know if they make any plugins to assist with SEO? I’m trying to get my blog to rank...
    • scrapebox list: Good day! Do you know if they make any plugins to assist with SEO? I’m trying to get my blog to...
    • sklep: Hello there! Do you know if they make any plugins to assist with SEO? I’m trying to get my blog to rank...
    • ecommerce: Wow, incredible blog format! How lengthy have you ever been running a blog for? you made blogging look...