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Nicht immer ist es klug, wenn Fussballer schreiben, was sie denken.

Ein Fussballer, der etwas auf sich hält, veröffentlicht heutzutage bereits in jungen Jahren eine Autobiographie. Es gibt kaum einen bekannten Spieler in der Premier League, der uns noch nicht mit seinen Enthüllungen beglückt hat. Das jüngste Meisterwerk stammt aus der Feder von Didier Drogba, dem ivorischen Stürmer des FC Chelsea. (Nein, nein, ich glaube nicht, dass er das Buch selbst geschrieben hat, wo denken Sie hin.) Kaum war das Werk mit dem Titel «Didier Drogba: The Autobiography» auf dem Markt, gab es auch schon zu Diskussionen Anlass. Drogba erzählt darin, wie er sich nach dem Champions-League-Final gegen Manchester United (Mai 2008) fühlte. Er sah damals die Rote Karte, weil er ManUtd-Verteidiger Nemanja Vidic einen Klaps versetzt hatte. Drogba musste kurz vor dem Schlusspfiff den Platz verlassen und verpasste das Penalty-Schiessen, das Chelsea verlor.

Ich habe das Match auf Video gesehen und glaube, dass ich den Platzverweis drei Minuten vor Schluss nicht verdiente. Wenn ich ihn mit der Faust geschlagen hätte, würde ich es verstehen. Nun wünsche ich mir, ich hätte ihn mit der Faust geschlagen.

Diese Aussage in Drogbas Buch kam denkbar schlecht an bei der Football Association, die unverzüglich eine Untersuchtung einleitete. Gestern gab die FA aber bekannt, dass sie keine Massnahmen ergreifen wird, nachdem sie die Bemerkungen im Zusammenhang studiert hat.

Drogba ist nicht der erste Sportler (und wird nicht der letzte sein), der sich mit unklugen geschriebenen Worten in die Nesseln setzt. Das berühmteste Beispiel ist wohl Roy Keane, der ehemalige Manchester-United-Captain und heutige Coach von Sunderland. Er erzählt in seiner Autobiographie «Keane», die 2002 veröffentlicht wurde, unverblümt, wie er Alf-Inge Håland während eines Spiels absichtlich verletzte. Für dieses Eingeständnis wurde Keane nachträglich mit fünf Spielsperren und einer Busse von 150’000 Pfund bestraft.

Eine andere Art Strafe erhielt Jaap Stam, der holländische Verteidiger, nachdem er im Jahr 2001 in seiner Autobiographie «Head to Head» peinliche Enthüllungen über seinen Coach Sir Alex Ferguson veröffentlicht hatte. Stam erzählte zum Beispiel, Ferguson hätte die Spieler ermuntert, sich im Strafraum fallen zu lassen. Ausserdem hätte Ferguson ihn (Stam) heimlich abgeworben. Nach der Veröffentlichung seines Buches war Stams Karriere bei Manchester United zu Ende. Er wechselte zu Lazio Rom.

Jamie Carragher, der Liverpool-Verteidiger, hat im September ebenfalls seine Autobiographie veröffentlicht («Carra – My Autobiography»). Auch sie enhält einige kontroverse Stellen, hat aber gute Kritiken erhalten. So marschierte ich am Dienstagnachmittag in den English Bookshop des Orell Füssli, um mir das Buch zu kaufen. Das müsse er bestellen, sagte der nette junge Mann, der mich bediente. «Wie heisst der nochmals?», fragte er, als er im Computer nachschaute. Ich buchstabierte ihm den Namen. Ist wohl kein Fussballfan, der Buchhändler. Sobald ich das Buch gelesen habe, werde ich Ihnen erzählen, wie es war.

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