Zwischendurch geht Herr C auch an Spiele. Heute besuchte ich das 219. Zürcher Derby. Es gewannen die Falschen.
Man hat gut gemerkt, dass es um nichts ging im aktuellen Derby; selten habe ich ein bräveres Spiel zwischen dem FCZ und dem GC erlebt als heute. Das Spiel begann mit einer fünfminütigen Verzögerung, weil die FCZ-Fans aus der Südkurve das halbe Stadion einnebelten. In der ersten Halbzeit dominierte der GC nach Belieben, das Verhalten der FCZ-Spieler grenzte an Arbeitsverweigerung, es war nichts zu sehen von der von Trainer Challandes beschworenen Reaktion auf die jüngste Negativserie.
In der 17. Minute erzielte Steven Zuber aus spitzem Winkel mit einen Heber über Torhüter Leoni das hochverdiente 0:1. Praktisch in Gegenzug konnte der FCZ von rechts in den Strafraum flanken, wo Smiljanic oder Salatic gemäss Schiedsrichter Circhetta mit der Hand unglücklich abwehrte. Elfmeter, 1:1. Nach fünf Minuten war der Vorsprung wieder hergestellt, ein Kopfballtor von Cabanas (!) sorgte für die erneute Führung und den Halbzeitstand. Kurz vor der Pause musste GC-Goalie Sommer ausgewechselt werden, er verletzte sich beim Zusammenprall mit einem eigenen Spieler. Für ihn kam Bucchi aufs Feld.
Nach der Pause brachte Challandes Vonlanthen für Okonkwo und der FCZ agierte jetzt wesentlich engagierter. Mit einer schönen Kombination wurde Buff lanciert, der mit einem satten Schuss in die rechte Ecke Bucchi zum 2:2 bezwingen konnte. Mitte der zweiten Halbzeit nahm der GC das Heft wieder stärker in die Hand. In der 60. Minute trennte FCZ-Torhüter Leoni den U17-Weltmeister Ben Khalifa im Strafraum mit einer umstrittenen Aktion vom Ball, der Penaltypfiff blieb zum Entsetzen der Hopper-Fans aber aus. Dafür gelang dem eingewechselten Mehmedi in der Nachspielzeit mit dem Kopf auf einen Eckball das Siegestor für den FCZ.
Ein schönes Ostergeschenk der Grasshoppers an ihren ärgsten Gegner …
Für die beiden Teams ändert sich nichts mit diesem Ergebnis. GCZ bleibt auf den dritten Platz und der FCZ im Niemandsland der Super-League-Tabelle. Die Grasshoppers haben das Spiel über weite Teile dominiert, sie liessen den Ball gut laufen, die Spieler blieben meist gut anspielbar. Das junge Team hat unerschrocken, frisch und unkompliziert gespielt, man merkt das Selbstvertrauen, das in ihnen steckt.